Mit gedrimmten Tempo fuhr ich durch den leichten Trampelfad im Wald. Zum einen, da ich versuchte die Wegbeschreibung in meiner Hand zu entziffern, zum anderen, da Nilo auf dem Kindersitzt hinter mir schon ab und an gähnte.
Wir waren schon seid einigen Tagen in Dobritsch. Die wenigen Tage, an denen ich auf dem Schrottplatz nach einigen Einzelteilen für das zerschundene Fahrzeug unter mir und anderen nützlichen Gegenständen suchte, hatte ich uns in einem leer stehenden Haus am Stadtrand unter gebracht.
Aber gerade passend hatte sich eine Hausbesichtigung angekündigt und damit war dieses Dach über dem Kopf wohl auch schon gestrichen.
In den alten Unterlagen meiner Mutter hatte ich dann die Wegbeschreibung zu einer Holzhütte im Wald gefunden.
Erneut hörte ich das Gähnen von Nilo und seufzte. Lange konnten wir nicht mehr hier umher fahren und zu Fuß weiter zu gehen kam auch nicht in Frage, da wir so tief im Wald auf das kleine Fahrzeug angewiesen waren.
Während ich mir überlegte, wie ich uns ein Lager auf einem Baum zurecht machen könnte, bemerkte ich wie das Licht der Scheinwerfer wieder zurück geschossen wurde.
Aus den Fenstern drang Licht und ich erkannte tatsächlich ein Haus, nur das es mir viel größer vorkam als das, was ich mir vorgestellt hatte.
Etwas unsicher hielt ich das Motorrad an, schnallte Nilo von seinem Sitz und trag ihn, fest an mich gedrückt, zum Haus.

Ich war eine ganze Weile beim Wasserfall gewesen, bevor ich wieder aufstand und los ging. Es ging durch den Wald, wo ich nur meine Schritte und ein paar Waldgeräusche vernahm. Ich genoss die Stille und lief immer weiter, bis ich dann auf einmal ein Baumhaus sah. Neugierig lief ich dort hin und blieb davor stehen. Ich betrachtete es und fragte mich, wer da wohl wohnte. Schließlich war es mitten im Wald und es gab keine Nachbarn. Ich band mir einen Pferdeschwanz und schaute mich um, ob ich etwas erkannte. Schließlich lief ich langsam die Brücke hoch, aber ich lauschte immer noch.

Auf Befehl hin erschien ich vor der Brücke und verdrehte die Augen. Klar musste ich genau hier her, wo man spürte, dass das Gleichgewicht total verschoben war. Ich blickte das Haus, welches ich in den kommenden Monaten bewachen musste, an und seufzte. Eine langweilige Aufgabe von oben. Ich wollte gerade die Brücke betreten, als ich vor mir eine Frau sah. Ich war lautlos und wenn es darauf ankam konnte ich mich unbemerkbar machen. Deswegen beobachtete ich sie gelangweilt. Sie war wohl eine derer, die ich beobachten musste. Ich folgte ihr mit meinen Augen.

Ich lief nach oben und dachte nach. Auf einmal fühlte ich mich etwas beobachtet. Ich wusste nicht, ob es nur eine Täuschung war oder nicht. Trotzdem sah ich mich um, während ich an der Tür stehen blieb. Ich suchte mit meinen Augen alles ab und konnte aber nichts erkennen bisher. Ich blickte mich aber weiter um, bevor ich klopfen würde.

Ich musste mir das laute Lachen verkneifen, als ich merkte, wie sie sich umsah. Wahrscheinlich fühlte sie sich beobachtet. An das Gefühl konnte sie sich gleich gewöhnen. Ich lachte einmal laut, weil ich eine Idee hatte. Ohne lange nachzudenken, verschwand ich. Kurz darauf ging die Tür auf. "Ja?" fragte ich barsch verkniff mir aber das Lachen.

Ich sah niemanden, weshalb ich mich zur Tür drehte und die Hand hob. Ich wollte gerade anklopfen, als die Tür auch schon aufging. Etwas überrascht ließ ich die Hand sinken. "Hey!" meinte ich und hob leicht eine Augenbraue, während ich ihn musterte. Ich überlegte schnell, was ich sagen könnte. "Ich hab mich nur gefragt, wer hier wohnt."

Ich bemerkte und sah ihren musternden Blick. "Da bist du wohl an den falschen geraten. Ich weiß nicht wer aller hier wohnt." meinte ich knapp. Ich betrachtete sie für einen Moment und dann drehte ich mich einfach um und ließ die Tür offen um ihr zu deuten, dass sie reinkommen könnte. "Wirst du auch hier wohnen?" fragte ich.

"Hm. Naja, auch egal. Wird man ja sehen." meinte ich darauf und zuckte die Schultern. Wenn sich jemand zeigte, dann war es eben so und wenn nicht, dann nicht. Ich sah, wie er den Weg freimachte und ging dann rein. Bei seiner Frage zuckte ich die Schultern. "Ich weiß es noch nicht genau. Aber vorerst glaube ich, bleibe ich schon hier." sagte ich, denn es kam darauf an, wie es mir hier gefiel.

Ich nickte. "Ja, im Laufe wird man sicher alle mal zu Gesicht bekommen." meinte ich und schließlich grinste ich einfach. "Ich bin übrigens Gabriel." sagte ich, nickte ihr zu und blickte sie aus dem Augenwinkel her an. Ich registrierte sofort, dass sie wohl ein Vampir war. Ich wollte so viel wie möglich über jeden Bewohner etwas herausfinden. So konnte ich sie bei Kämpfen, bei denen es meine Aufgabe war sie zu schlichten, schneller ausschalten.

"Das denke ich auch." sagte ich und lächelte dann, als er grinste. Schließlich stellte er sich vor und ich reichte ihm meine Hand. "Freut mich. Ich bin Alessandra." stellte ich mich vor und blickte mich im Eingang um. Ich sah wieder zu ihm. "Dann bist du auch eben gerade erst hier?" fragte ich nach, schließlich wusste er ja nicht die Bewohner.

Ich schüttelte ihr die Hand, so wie es sich gehörte. "Nett dich kennenzulernen." meinte ich und nickte auf ihre Frage. "Ja, ich bin seit kurzem hier." Wie kurz musste ich ja nicht gleich sagen. Eigentlich war sie ja sogar vor mir hier, dachte ich mir grinsend. Ich blickte sie an. "Gibt es einen Grund weswegen es dich in das kleine Kaff hier zieht?" fragte ich beiläufig.

Ich nickte ihm zu und lächelte leicht. Dann vernahm ich seine Antwort. "Achso, so wie ich also." meinte ich nur darauf und lehnte mich an die Wand. Ich hörte seine Frage und zuckte die Schultern. "Nein, es gibt keinen wirklichen Grund. Ich war derletzt dauernd nur auf Reisen. Und bei dir?" sagte ich und sah ihn an. Wir redeten noch eine Weile.

Jayden lief zur Haustür.
Er wusste über die Bedeutung des Hauses bestens bescheid. Deshalb machte er nicht mal Anstalten sie auch nur ein kleines bisschen zu verstellen, wie er es sonst vor den Menschen immer tat.
An der Haustür angekommen klopfte er.

John war im Wohnzimmer grade gewesen, als ein Klopfen hörte... Wer hat bis jetzt schon an diesen Haus geklopft?, fragte er sich.
Doch er ging zu Tür und öffnete sie. Da sah er einen Mann.